Über den Lesesaal

Die gemeinsame tausendjährige Geschichte verbindet heute noch Österreich mit Slowenien, vor allem die Steiermark und Graz. Die Kontakte hinsichtlich Kultur, Wirtschaft und Bildung waren in allen Phasen der Koexistenz eng. Erinnern wir uns nur an die Gründung des ersten slowenischen Studentenvereins Societas Slovenica am 13. Mai 1810 in Graz. Der Gründer des Vereins Janez Nepomuk Primic, Jurastudent, aufklärerischer Dichter und Übersetzer, stammte aus Zalog bei Škofljica – in der Nähe von Ljubljana. Als Kaiser Franz I. im Juli 1811 die Gründung der slowenischen Lehrkanzel am Grazer Lyzeum genehmigte, wurde sie von Primic übernommen und bis 1813 geleitet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte reges Treiben in slowenischen Vereinen in Graz. Die Stadt wurde auch zur Wiege der wissenschaftlichen Slowenistik (mit den Literaturhistorikern und Sprachwissenschaftlern Gregor Krek, Karel Štrekelj, Matija Murko, Rajko Nahtigal und Vatroslav Oblak). In dieser Zeit gab es an der Grazer Universität auch Lehrveranstaltungen in slowenischer Sprache für Juristen, Theologen und Mediziner.

Der slowenische Lesesaal ist räumlich und organisatorisch in die Steiermärkische Landesbibliothek eingeschlossen und befindet sich im frei zugänglichen Freihandbereich der Bibliothek. Bereits bei der Eröffnung am 6. Juni 2013 befanden sich über 2000 Bucheinheiten im Bestand des Lesesaals, die auch über den Online-Katalog der Landesbibliothek gefunden werden können. Dieser Anfangsbestand des slowenischen Lesesaals wurde mit Hilfe der Botschaft der Republik Slowenien in Wien und durch Unterstützung von zahlreichen slowenischen und österreichischen Verlagen sowie der Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek Maribor erschaffen. Mit der Errichtung des slowenischen Lesesaals erhielten Kultur und Sprache des Nachbarlandes Slowenien in der Landeshauptstadt einen neuen Raum des Wirkens und der Entwicklung, der auch verschiedene slowenische Vereine und andere Slowenen in der Steiermark verbinden soll. Zum Bestand des slowenischen Lesesaals zählen auch Übersetzungen slowenischer Literatur ins Deutsche, slowenische Zeitungen (auch online frei zugängliche elektronische Ausgaben) und Zeitschriften.

Das Veranstaltungsprogramm des Slowenischen Lesesaals gestalten österreichische und slowenische Institutionen und Vereine aus beiden Ländern: Die Steiermärkische Landesbibliothek, Der Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark / Pavelhaus, die Institute für Slawistik sowie für theoretische und angewandte Translationswissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz, die Universitätsbibliothek Maribor und das Zentrum für Slowenisch als zweite/Fremdsprache am Institut für Slowenisch an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana.

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