Veranstaltungen 2015

Frohe Weihnachten!

Liebe Besucher der Veranstaltungen des Slowenischen Lesesaals und unserer Homepage,

vielen Dank für den Besuch der Veranstaltungen im Jahr 2015, die uns neue Facetten der slowenischen Kultur und der österreichisch-slowenischen Beziehungen auf allen Ebenen des durchwobenen Miteinander beider Nachbarstaaten enthüllten.

Wir haben auch für das kommende Jahr ein buntes und interessantes Programm vorbereitet. Unter anderen werden wir drei prominente slowenische Autoren im Lesesaal begrüßen dürfen: Drago Jančar, Goran Vojnović und Miha Mazzini. Es wird zwei anregende Vorträge über Slowenien und die Bedeutung des Deutschen in der slowenischen Literaturwissenschaft geben, eine besondere Freude werden wir Ihnen aber bestimmt mit zwei hervorragenden Konzerten machen.

Die erste Veranstaltung im Jahr 2016 findet am 26. Januar um 18.30 Uhr statt (Achtung – neue Beginnzeit), wenn der europaweit bekannte Grazer Maler, Porträtist Adolf Pirsch (1858-1929), geboren in Gradac in Weißkrain, unserem Publikum vorgestellt wird.

Wir wünschen Ihnen besinnliche und frohe Weihnachten, im neuen Jahr viel hervorragender Kultur und allgemeines Wohlergehen sowie fröhliche Geselligkeit so oft wie möglich. Auf Wiedersehen im 2016!

Die Organisatorinnen und Organisatoren der Veranstaltungen im Slowenischen Lesesaal

Susi, Kasilda, Neli, Daniela und Matej

10. Dezember 2015 | Ausgelöschte Namen

Es freut uns, dass nun auch Grazer einige der Autoren und unermüdlichen Verkünder der ausgelöschten Namen aus dem Gailtal kennen lernen konnten – Mitglieder des Vereins „Erinnern Gailtal“ Bernhard Gitschtaler, Wolfgang Haider, Martin Jank in Robert Lasser. Der volle Saal (im Durchschnitt etwas ältere Jahrgänge als die Buchautoren) lauschte aufmerksam und gedankenversunken der kompetenten Schilderung über die dreijährige Arbeit am Buch „Ausgelöschte Namen“ sowie über Erlebnisse und Erkenntnisse, die die Autoren auf diesem Weg gewonnen hatten. Ein großer Dank an die jungen Erforscher der dunklen Vergangenheit, die uns besonders in der gegenwärtigen turbulenten Zeit ermahnen und vor unbedachten Handlungen warnen soll. Danke, dass ihr sowohl den Opfern wie auch einigen Tätern im und aus dem Gailtal Namen gegeben habt.

18. November 2015 | Die Welt ist wie ein Ringelreihen – ein literarischer Nachmittag mit Anja Štefan

Die slowenische Kinderbuchautorin, Dichterin, Schriftstellerin und Märchenerzählerin, Anja Štefan schöpft aus der slowenischen Volksüberlieferung und ist eine der wenigen slowenischen professionellen GeschichtenerzählerInnen. Dabei knüpft sie an die Tradition des Sammelns von slowenischer Volksdichtung, das Ende des 19. Jh. durch Prof. Karel Štrekelj von Graz aus systematisch eingeleitet wurde. Bisher sind 22 Bucheinheiten von Anja Štefan erschienen: Gedichtbänder, Märchen, Kinderrätsel, Bildersprachgeschichten, Bearbeitungen von Volkserzählungen und Übersetzungen, wöfür sie zahlreiche Preise erhielt. Ihre Geschichten und Gedichte kennen viele slowenische Kinder, zahlreiche wurden auch vertont und werden gerne gesungen. Sie kommt aus Cerknica (Zirknitz) an dem berühmten Sickersee. Vor kurzem erschien eine Anthologie ihres 20-jährigen Schaffens Svet je kakor ringaraja (Die Welt ist wie ein Ringelreihen).

Am Märchenerzählnachmittag für Schülerinnen und Schülern des slowenischen Muttersprachenunterrichts in Graz ging es wirklich märchenhaft zu. Deswegen ist es schade, dass nur wenige Kinder an der Veranstaltung teilnehmen konnten. Doch auch die anwesenden Erwachsenen lauschten mit Freude den Liedern und Gedichten und sangen gemeinsam mit Anja Štefan slowenische Kinderlieder.

17. November 2015 | Lese- und Erzählabend mit Anja Štefan und Dr. Milena M. Blažić

Die slowenische Kinderbuchautorin, Dichterin und Schriftstellerin, Anja Štefan schöpft aus der slowenischen Volksüberlieferung und ist eine der wenigen slowenischen professionellen GeschichtenerzählerInnen. Dabei knüpft sie an die Tradition des Sammelns slowenischer Volksdichtung, das Ende des 19. Jh. durch Prof. Karel Štrekelj von Graz aus systematisch eingeleitet wurde. Bisher sind 22 Bucheinheiten von Anja Štefan erschienen: Gedichtbänder, Märchen, Kinderrätsel, Bildersprachgeschichten, Bearbeitungen von Volkserzählungen und Übersetzungen, wöfür sie zahlreiche Preise erhielt. Prof. Dr. Milena M. Blažić erforscht wissenschaftlich die Kinder- und Jugendliteratur, einer von ihren Schwerpunkten sind auch slowenische Märchenerzählerinnen.

Am Dienstag, den 17. November 2015, konnte das zahlreiche Publikum im Slowenischen Lesesaal in Graz zwei charmante slowenische Autorinnen kennen lernen. Einführend stellte Frau Dr. Blažič die slowenische Kinder- und Jugendliteratur dar und beleuchtete Anja Štefans reiches Schaffen aus literaturwissenschaftlicher Sicht. Anja Štefan ergänzte den Vortrag mit persönlichen Anekdoten zur Entstehung ihrer Werke, gab einige ihrer Geschichten und Gedichte zum Besten und interpretierte im lebhaften Erzählstil das slowenische Volksmärchen von der weißen Schlange mit dem Krönchen. Die Gedichte und Märchen konnten die Besucherinnen und Besucher auch in deutscher Übersetzung mitverfolgen, denn sie wurden von Slowenischstudierenden der Slawistik und der Translationswissenschaft unter der Leitung von Kasilda Bedenk und Rosemarie Linde übersetzt. Die Veranstaltung wurde von zwei Dolmetschstudierenden, Vid Grilc und Ksenija Vidic, ausgezeichnet gedolmetscht. Der gut besuchte Erzählabend (ca. 30 Gäste) zeigte, dass nicht nur die Jüngsten Interesse und Begeisterung für Märchen bekunden.

15. Oktober 2015 | Lesung mit Maja Haderlap

Am 15. Oktober 2015 fand der heurige zweite literarische Abend des Zyklus „Slowenische Autorinnen und Autoren 2015 im Slowenischen Lesesaal“ statt. Mit der Lesung der Kärntner Autorin Maja Haderlap, die von Zora A. Jurič moderiert wurde, fiel auch der Besuch des Klubs der Freunde der Universitätsbibliothek Maribor in Graz zusammen. Die Gäste aus Maribor sahen sich die Altstadt von Graz, den Slowenischen Lesesaal und die Steiermärkische Landesbibliothek an. Der literarische Abend stand unter dem Motto „Langer transit“ , welcher nicht nur der Name Haderlaps letzten Gedichtbands ist, sondern symbolisch auch den Übergang von Prosa zur Poesie, von der deutschen zur slowenischen Sprache sowie von der deutschen zur slowenischen Kultur darstellt. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt, was ein Beweis für das große Interesse an Maja Haderlap sowohl auf slowenischer als auch österreichischer Seite ist. Die Passagen der Moderatorin wurden vom Studenten Jernej Lorber wortgewandt ins Deutsche gedolmetscht, die Autorin glitt jedoch mühelos von einer Sprache in die andere. Es war eine große Freude, dass erstmals Gedichte auf Slowenisch aus der Sammlung Langer transit bzw. Dolga prehajanja zu hören waren, die von Štefan Vevar übersetzt wurden und kurz vor der Veröffentlichung stehen.

6. Oktober 2015 | Buchpräsentation „From Slovenia to Egypt“

Seit den 1870er Jahren gingen junge Frauen aus Slowenien „in Dienst“ nach Ägypten. Diese Tradition hielt bis weit ins 20. Jahrhundert hinein an. Die letzten slowenischen Dienstmädchen und Haushälterinnen kehrten in den 1970er Jahren aus Ägypten in ihre Herkunftsorte zurück. Der Großteil dieser Frauen unterstützte mit ihren Einkommen wesentlich ihre in Slowenien zurückgebliebenen Familien. Über lange Zeit blieb diese trans-mediterrane weibliche Arbeitsmigration im kulturellen Gedächtnis Sloweniens ausgeblendet. Mit dem nun vorliegenden Buch wollen die Autorinnen das lange Schweigen über diese spezifische Form der weiblichen Arbeitsmigration und diese frühen Familienernährerinnen brechen und die Leistungen sowie die unterschiedlichen Schicksale der Frauen und ihrer Familien ans Licht bringen.

Sylvia Hahn von der Universität Salzburg erklärte in ihren einleitenden Worten, wie sie auf das Thema der Alexandrinerinnen gestoßen ist bzw. ihren Forschungsbereich.

Katja Mihurko Poniž von der Universität in Nova Gorica sprach über die Thematisierung der Aleksandrinerinnen in der slowenischen Literatur.

Aleksej Kalc vom Institut für Migrationsforschung, Forschungszentrum an der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste sprach in seinem Vortrag von der Migration in der Region Goriška.

Mirjam Milharčič Hladnik vom Institut für Migrationsforschung, Forschungszentrum an der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Herausgeberin des vorliegenden Bandes, stellte die Geschichte der Aleksandrinerinnen von den Anfängen bis zu den Verbindungen in der heutigen Zeit dar.

Dirk Hoerder, emeritierter Professor an der Arizona State University und Universität Bremen, stellte den Kontext zur weiblichen (Arbeits-)migration im globalen Kontext dar.

2. Juni 2015 | Lesung mit Peter Rezman

Am Dienstag, den 2. Juni 2015, war der Schriftsteller Peter Rezman im Slowenischen Lesesaal zu Gast. Es war der erste literarische Abend im Zyklus „Slowenische Autorinnen und Autoren im Slowenischen Lesesaal 2015″, der schon das dritte Jahr von der Universitätsbibliothek Maribor mit Unterstützung der slowenischen Öffentlichen Agentur zur Förderung des Buches organisiert wurde. Urška P. Černe führte das Gespräch mit dem Autor aus dem Schalleggtal (Šaleška dolina). Mit der Darstellung seines „Bergwerkeropus“ (mit Ausschnitten aus dem Werk Zahod jame in deutscher Übersetzung von Tadeja Lackner-Naberžnik) wurden dem Publikum Knappschaft, Knappensprache, Tiefe und Düsterkeit auf der einen Seite sowie Poetik der Grotte auf der anderen Seite näher gebracht.
Aufgrund verschiedener Umstände (Prüfungen und andere Verpflichtungen von Studierenden) war das Publikum dieses Mal nicht so zahlreich wie üblich, der Abend jedoch angenehm und locker.

21. April 2015 | Konzert und Lesung mit dem Singer-Songwriter Vlado Kreslin

Am Dienstag, den 21. April 2015, fand im Slowenischen Lesesaal ein Konzert des slowenischen Singer-Songwriters Vlado Kreslin statt. Der Veranstaltungssaal der Steiermärkischen Landebibliothek war überfüllt, einige Besucher mussten sogar im Hof zuhören. Den Abend moderierten zwei Slowenisch-Studierende der Universität Graz Petra Zdouc und Felix Kohl, der Dolmetsch-Student Jernej Lorber sorgte für die Verdolmetschung ins Deutsche. Die Anwesenden konnten einem Kommentar in der kroatischen Zeitung Jutranji list nur beipflichten: „Wenn man Kreslins Liedern lauscht, bekommt man den Eindruck, dass Folk-, Blues- und Rockmusik von Slowenen erfunden wurden. Natürlich liegt das weit von der Wahrheit entfernt, aber er (Vlado Kreslin) ist so gut, das seine Lieder musikalisch universell, obwohl im Geiste slowenisch sind.“
Das Konzert fand im Rahmen der Slowenischen Büchertage statt und wurde vom Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark sowie dem Institut für Slawistik an der Karl-Franzens-Universität Graz organisiert.
Vlado Kreslin begann seine Karriere als Schlagzeuger 1970 in Beltinci bei der Band Apollo. Von da an trat er als Sänger mit verschiedenen Bands auf. 1980 gewann er beim Wettbewerb Slovenska popevka (Slowenischer Schlager) mit seinem Lied Dan neskončnih sanj (Tag der unendlichen Träume) den ersten Preis. Danach schloss er sich der Gruppe Martin Krpan an. Ende der 1980er Jahre gründete Vlado gemeinsam mit älteren Volksmusikanten aus seinem Heimatort Beltinci die Gruppe Beltinška banda. Er setzte sich intensiv mit der Volksmusik auseinander und löste somit eine Renaissance der Ethno-Musik und ihrer Wahrnehmung in Slowenien aus.

17. März 2015 | Lesung mit Cvetka Lipuš

Am Dienstag, den 17. März 2015, war die Kärntner Autorin Cvetka Lipuš im Slowenischen Lesesaal in Graz zu Gast. Auf den Abend bereiteten wir uns mit Studierenden durch die Übersetzung einiger ihrer Gedichte aus der Sammlung Pojdimo vezat kosti vor. Bei der Lesung bekam das Publikum neben diesen auch noch Gedichte aus der Sammlung Kaj smo, ko smo, die in Kürze beim Beletrina-Verlag in Ljubljana erscheinen wird, zu hören. In einem unterhaltsamen Gespräch mit den Slowenisch-Studierenden Felix Kohl und Petra Zdouc wurde zwischen Deutsch und Slowenisch, lustigen und ernsten Fragen, Themen wie Tee, Film, Tiere und das Schreiben mit der Hand vor dem Eingeben in den Computer, erneutes Vorlesen und Lesungen, Gedanken zum Leben in verschiedenen Ländern – in Kärnten, wo die Autorin herkommt, in Amerika, wo sie 15 Jahre gelebt hat, und in Salzburg, wo sie in den letzten Jahren lebt – sowie zu verschiedenen Sprachen bzw. zu ihrem persönlichen „poetischen Babylon“, wie sie sie nannte, und den damit verbundenen Identitäten hin und her geswitcht. Die ungefähr 30 Besucher waren sich einig, dass es ein sehr schöner und gelungener Abend war.

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